Geschichte

Das Hobelwerk erzählt eine schweiztypische Industriegeschichte: Von der Gründung der Kälin & Co. AG, über deren Expansion bis hin zur Verkleinerung und dem Verkauf. Das Stichwort lautet «Deindustrialisierung», ein Prozess der in der Schweiz in den 1980er und 90er Jahren rasant stattfand. Auch das Hobelwerk durchlief diesen Wandel. Die Konversion vom einstigen Industrie- zum heutigen Wohn- und Gewerbeareal.

Planen und Bauen – 2018 bis 2023

Nach dem positiven Entscheid einer ausserordentlichen Generalversammlung Ende 2018 erwarb die Baugenossenschaft mehr als wohnen 2019 das Areal. Im Sinne ihres Auftrags als Innovations- und Lernplattform will sie Erkenntnisse aus der ersten Überbauung – dem Hunziker Areal in Zürich Nord –, nutzen und neue Ideen für den Standort Hobelwerk entwickeln. mehr als wohnen übernahm zwar die bestehende Planung der Häuser A und B, liess sie aber von pool Architekten überarbeiten. Dies, um die Standards der Baugenossenschaft zu erreichen: ein breiter Wohnungsmix, leicht reduzierte Wohnflächen, mehr Flächen für Begegnung und Gemeinschaft sowie die Verkleinerung der Tiefgarage sind einige Beispiele.

Die Vorprojektplanung für die zweite Etappe mit den Häusern C, D und E startete im September 2019. mehr als wohnen übernahm die beiden siegreichen Teams aus dem 2017 von Odinga Picenoni Hagen AG organisierten Wettbewerb. Ramser Schmid Architekten und das Architekturbüro Pascal Flammer planen die 2. Etappe des Hobelwerks. Mit der Ausführungsplanung der Häuser C und D haben wir die Baumangement-wild GmbH beauftragt, die von GOS Architekten unterstützt wird. Die Umgebung des ganzen Areals plant das Studio Vulkan. Das Baubüro in situ organisiert die Wiederverwendung von Bauteilen und plant die Instandsetzung der alten Hobelwerkhalle.

Ende Dezember 2019 begann die Demontage der leichten Industriehallen, im Januar 2020 startete der Aushub, im März 2020 war der offizielle Baustart der 1. Etappe. Im Winter 2021/22 wurden die Häuser A und B bezogen.  Die 2. Etappe startete anfang 2022 und ist voraussichtlich im Sommer/Herbst 2023 bezugsbereit.

Entwickeln – 2016 bis 2018

Bereits in der Entwicklungsstrategie der Stadt Winterthur von 2007 wurde das Gebiet des Hobelwerks als neues urbanes Quartier angedacht. Es sollte die drei Subzentren Neuhegi, Grüze und Oberwinterthur stärken und ergänzen. Die Stadtbauentwicklungs-AG erwarb das Kälin-Areal und entwickelte es in einer weiteren Testplanung gemeinsam mit der Stadt Winterthur, der Firma Odinga Picenoni Hagen AG (heute TOPIK AG), den pool Architekten und dem Landschaftsarchitekturbüro Studio Vulkan weiter. Die aus diesem Prozess gewonnenen Erkenntnisse bildeten die Grundlage für den privaten Gestaltungsplan, der am 25. Mai 2018 rechtskräftig vorlag.

2017 hatte die Kälin & Co. AG ihren Produktionsstandort von Holzverschalungen für den Innen- und Aussenbereich nach Gossau SG verlegt.

Teilverkauf – 2004

2004 erwarb die Bauunternehmung Zani AG einen Drittel des ursprünglichen Werkareals und bebaute die Parzelle neu. Die Villa Kälin mit Baujahr 1918 blieb erhalten.

Expandieren – 1999 bis 2004

1999 übernahmen zwei Kadermitglieder die Firma und erweiterten das Geschäftsfeld um die Oberflächenbehandlung. Die Kälin & Co. AG wurde ab dann bis zum Verkauf 2017 von Hans-Ueli Kipfer geleitet.

Hobeln – 1889 bis 1999

1989 gründete der Unternehmer Joseph Kälin zusammen mit einem Partner in Islikon TG das Hobelwerk Schwarzwald + Kälin. Nur wenige Jahre später brannte es ab, worauf hin Kälin den Betrieb in Oberwinterthur neu aufbaute. Über die Jahrzehnte hinweg entwickelte sich das Unternehmen stetig erfolgreich weiter. Die älteste Hobelmaschine der Kälin & Co. AG blieb bis 1982 in Betrieb. Sie wurde anschliessend dem «Technorama» übergeben.